Die drei Doppelhäuser, die 2003 fertiggestellt wurden, waren als Niedrigstenergiehäuser mit einem Primärenergiebedarf von unter
40 kWh/m²a in massiver Ziegelbauweise hergestellt worden.
Das Pilotprojekt wurde seitens des Landes Baden-Württemberg
und des Freistaates Bayern finanziell gefördert und wissenschaft-
lich von einem namhaften Institut für Bauphysik begleitet.
Sachverhalt:
In den Geschossen unter den begehbaren Dachterrassen kam es
verschiedentlich zu Feuchteschäden an den Deckenuntersichten.
Nach dem Rückbau von Unterdecke samt Dampfsperre und Dämmschicht, konnte festgestellt werden, dass die Schalung über den Deckenträgern aus Holz zum Teil über die gesamte Breite
nass, verfault, mit Pilzbefall und zum Teil bereits durchgetreten
war.
Die Standsicherheit der Holzbalkendecken unter den Dach-
terrassen war nicht mehr gewährleistet.
Gutachterliche Stellungnahme:
Die Konstruktion war durch Tauwasseranfall und durch zusätz-
lichen Feuchtenachschub von außen massiv durchfeuchtet.
Eine Simulation der Tauwassermengen im Innern des Bauteil
nach ISO 13788 für die Klimazone, in der sich die Häuser befinden, zeigte, dass die anfallenden Tauwassermengen im Jahresverlauf nicht ganz verdunsten können.
Obwohl rechnerisch zulässig, war der gewählte Aufbau der Dachdecken als zu empfindlich und damit zumindest bauphysikalisch als kritisch einzustufen.
Vor Ort konnte außerdem festgestellt werden, dass auf die Dämmlage oberhalb der Schalbretter, die in den Plänen eingezeichnet war, verzichtet wurde. Dies führte zu einer zusätz-
lichen, rechnerisch nicht erfassten Vergrößerung des Tauwasseranfalls.
Dazu kam, dass es durch Leckagen in der Dampfsperre zu einer erheblichen Dampfkonvektion ins Bauteilinnere kam.
Nicht normgerechte Dachanschlüsse an aufgehenden Bauteilen
und ungeeignete Entwässerungseinrichtungen des Flachdachs haben zu einer partiellen Hinterläufigkeit der Dachabdichtung ge-
führt und waren für einen zusätzlichen Eintrag von Feuchtigkeit in
das Bauteil verantwortlich.
So kam es zu einer ständigen Durchfeuchtung der Schalbretter, zu Pilzbefall und zuletzt zum Bruch der Bretter und zur teilweisen Zerstörung der Balken durch Fäulnis.
Sanierung:
Der gesamte Dachaufbau wurde in weiten Teilen bis auf das Tragwerk zurückgebaut.
Das feuchtegeschädigte Tragwerk musste unter Beachtung des Montagezustands in statisch-konstruktiver Hinsicht saniert werden.
Die gesamte Konstruktion von Oberkante Deckenträger ab,
inklusive der Anschlüsse, der Verwahrungsbleche und der Abläufe wurde normgerecht und unter Beachtung der einschlägigen Richtlinien neu hergestellt.
Verbleibende Bauteile mussten gegen Pilzsporen behandelt
werden.
Nach Erneuerung der Abdichtungsebene und deren Kontrolle auf Dichtheit durch Überfluten wurde der restliche Dachquerschnitt wieder hergestellt.