Langmühle Langenau - von der Mühle zum Wohnhaus

Das unter Denkmalschutz stehende Mühlengebäude am Rand
des Langenauer Stadtkerns, ein verputzter Bau mit massivem Bruchsteinsockel und Fachwerkobergeschoss lässt sich bis ins
17. Jahrhundert zurückverfolgen.

Ziel der Restaurierung war, die Mühle als Wohnhaus nutzbar zu machen, ohne die Bausubstanz zu beeinträchtigen und ohne die ehemalige Funktion als Mühle unkenntlich zu machen.

Durch die Lage am Fluss hatten die Bruchsteinmauern des Gebäudes schon immer große Mengen Wasser aufgesogen,
das sie aber seit einigen Jahrzehnten aufgrund eines absolut
dichten Zementputzes nicht wieder abgeben konnten. Darüber hinaus war das mächtige Satteldach nicht mehr dicht, die Sparrenköpfe des Dachstuhls sowie die Nordseite des Fachwerkobergeschosses waren verfault. Und auch für den
feuchten Lehmboden des Mühlraums musste im Zusammen-
hang mit der Umnutzung eine Lösung gefunden werden.

Die Fachwerkkonstruktion zeigte vor allem an der flussseitigen Nordwand und in Bereichen des Ostgiebels gravierende
Schäden, die unter anderem durch den Hausbock verursacht
worden waren. Die Nordwand war so stark geschädigt, dass das gesamte Fachwerk-Obergeschoss auf dieser Seite abgebrochen
und ersetzt werden musste. Hierbei galt es den Fußpunkt des schweren Dachstuhls sorgfältig abzustützen, da dieser erhalten werden sollte. Nach der Reparatur des Fachwerks wurde ein diffusionsoffener Putz auf das Bruchsteinmauerwerk aufgebracht.

Im Mühlraum stellte v. a. das von unten drückende Wasser ein Problem dar. Nachdem der Wasserspiegel mit einer Pumpe abgesenkt worden war, gruben die Handwerker einen 1,5 m tiefen Schacht für sämtliche Hausanschlussleitungen. Dieser wurde mit WU - Beton ausgegossen. Der Lehmfußboden wurde mit Magerbeton aufgefüllt, der wegen der Unebenheit des Unter-
grundes eine Schichtdicke zwischen 6 und 20 cm besitzt. Auf der Betonschicht, deren Oberkante sich über dem Wasserspiegel befindet, wurde eine wasserdichte Bitumen-Dachbahn verlegt,
darauf wiederum eine 6 cm hohe Kantholzlage, die in den Zwischenräumen gedämmt wurde. Auf einer Lage Spanplatten installierten die Handwerker dann die Fußbodenheizung, die das Gebäude im Winter über den Luftraum bis ins Dachgeschoss mit warmer Luft versorgt.

Die alte Dacheindeckung wurde entfernt, die morschen Fußpunkte mussten "gesund geschnitten" werden, durch Reparaturstücke ergänzt und mit den alten Sparren verblattet werden. Danach
erhielt der Dachstuhl eine neue Aufdachkonstruktion.

Die Eichenholzfenster, die wohl im 19. Jh. eingebaut worden
waren, konnten alle erhalten werden.
Die originale Eingangstür ließ sich ebenfalls reparieren und
sogar die repräsentative Türumrahmung in Ädikula-Form, die sich
auf dem Dachboden befand, konnte wieder restauriert und
eingebaut werden.

Die Restaurierung der Langmühle wurde mit dem Denkmalschutzpreis 2003 ausgezeichnet.

Bauherr privat
Auftraggeber privater Bauherr
   
Leistungsphasen (HOAI) 1-6 (Tragwerksplanung), WSN und SiGeKo